Offener Brief an die FN
Abt. Umwelt- und Pferdehaltung
Frau Gerlinde Hoffmann,
Frau Diana Koch
Hallo Gerlinde und Diana,
zur Erinnerung:
Die von uns im Jahr 2006 vorgeschlagene und von Euch ab 2007 eingeführte Wertungsliste, nach der von 7 ausgewählten Veranstaltungen die 3 besten Ergebnisse gezählt werden sollten, hatte nicht primär das Ziel, den besten Reitern einen Championatszugang zu verschaffen, sondern diente in allererster Linie als Motivation, in Jahren ohne Championat das TREC-Leben in Deutschland nicht einschlafen zu lassen. Es war beabsichtigt, insbesondere den Besuch deutscher Veranstaltungen attraktiver zu machen, des Weiteren wurden damit folgende Ziele ins Auge gefasst:
Auch in championatsfreien Jahren sollte durch die Teilnahme an möglichst vielen Veranstaltungen mit unterschiedlichem Niveau eine Leistungssteigerung der deutschen TREC- Reiter erreicht und die Routine ihrer Pferde gefördert werden.
Dies muss nicht zwingend bei E-Cup bzw. Nationalritten erfolgen. Unsere Reiter sollten bei den ausgewählten Wettbewerben immer gegeneinander antreten, damit auch bei Veranstaltungen mit unterschiedlichen Anforderungen ein Leistungsvergleich möglich ist.
Eine Kader- bzw. Wertungsliste zu führen ist keine neue Methode. Sie wird in den unterschiedlichsten Sportarten von Verantwortlichen angewandt, die ernsthaft daran interessiert sind, die Besten ihrer Disziplin auszuwählen.
Aufgrund kontinuierlicher Leistungen, bei nachvollziehbaren Rahmenbedingungen, sollten die erfolgversprechendsten Reiter für eine Teilnahme am Championat ausgewählt, und somit die Erfolge der deutschen Mannschaft künftig verbessert werden können. Verlorene Eisen, oder sonstige Missgeschicke bei Sichtungen, sollten sich nicht entscheidend auf eine Nominierung auswirken können, da Ausweichtermine zur Verfügung stehen.
Durch erhöhte Starterzahlen sollten die deutschen Veranstalter unterstützt werden, was auch gelungen ist. In Brachfeld z.B. wurden im Jahr 2005 nur 2 deutsche Senioren gezählt, und in Schramberg lediglich 4. Nach Einführung der neuen Wertungsliste hatte Brachfeld in diesem Jahr immerhin 21 Senioren zu verzeichnen, dies entspricht einer Steigerungsrate von rund 1000 % !
Auch kleinere Wettbewerbe sollten für die Championatskandidaten als attraktive Trainingsmöglichkeit in Betracht kommen. Höhere Teilnehmerzahlen sollten diesen Ausrichtern nicht nur eine Mindesteinnahme sichern, sondern ihrer Veranstaltung auch zu mehr Attraktivität und damit mehr Zuspruch aus der Wanderreiter-Szene verhelfen, was gleichzeitig Werbung für den TREC-Sport bedeutet. Dieser positive Aspekt wird durch die beiden Veranstaltungen an der Eckmühle, mit insgesamt 43 Startern deutlich bestätigt.
In Anbetracht der Tatsache, dass es in Deutschland zu wenige Veranstaltungen gibt, wurden grenznahe, ausländische Veranstaltungen mit in die Auswahl einbezogen. Zur Gewährleistung der Chancengleichheit, wurden diese so ausgewählt, dass für alle Reiter möglichst geringe Fahrtkosten anfielen, und nicht finanzielle Mittel letztendlich entscheiden, wer Championatsanwärter wird, oder nicht.
Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades unseres Sports war auch die Teilnahme routinierter TREC-Reiter an Breitensportturnieren vorgesehen. Eine Starterzahl von mehr als 50 Reitern in Standenbühl bestätigt dieses gute Forum. Dem allgemein geäußerten Wunsch, TREC auf eine breitere Basis zu stellen, wurde hier eindrucksvoll Rechnung getragen.
Des Weiteren war auch beabsichtigt, dass sich die deutschen TREC-Reiter auf möglichst vielen Veranstaltungen treffen, um ihre Erfahrungen auszutauschen, sich näher kennen zu lernen und Teamgeist zu entwickeln.
Alle oben genannten Punkte waren in den letzten Jahren wichtige Diskussionsthemen auf Koordinationstreffen und sollten durch das neu eingeführte Wertungssystem verbessert werden.
Das jetzt wieder geltende, altbekannte System: Jeder fährt hin, wo er will und verkauft sein Ergebnis dann so gut er kann, wobei schon allein weite Anreisen Eindruck machen sollen, hat sich in den letzten 15 Jahren nicht bewährt und zeigt keine neue Perspektive für die so wichtige Aufgabe, TREC in Deutschland populärer zu machen.
Es ist nicht schwer vorauszusehen, dass im nächsten championatsfreien Jahr dieselben Schwierigkeiten auftreten werden, wie 2005, wo die deutschen Veranstalter minimale Starterzahlen beklagten und, so wörtlich: "…aus finanziellen und Imagegründen" keine Veranstaltungen mehr ausrichten wollten.
Bedauerlich ist, dass ein im Test befindliches Projekt vorzeitig abgebrochen wurde, obwohl sich bereits erste Erfolge abzeichneten. Solche Vorgehensweise erzeugt Stagnation und keine Fortentwicklung, deshalb treten wir seit Jahren auf der Stelle. Schade ist es auch um die Reiter, die sich vertrauensvoll an diese Regelung gehalten haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Meyer und Heidi Hertz