05/ 05. März 2008

Distanzreiten

 

Aktiventreffen Distanzreiten

„Nur die Leistung zählt“

 

Warendorf (fn-press). Neuer Bundestrainer – neuer Sichtungsweg: Das neue Sportkonzept zur Auswahl der Championatsteilnehmer stand im Mittelpunkt des Aktiventreffens der Distanzreiter Ende Februar in Warendorf. Bundestrainer Hansjörg Bendiner (Schweiz) stellte den Aktiven sein Konzept vor. Es basiert auf einem Punktesystem und wird erstmals in dieser Saison angewandt, um die Mannschaft für die Weltmeisterschaften im November in Terrengganu/Malaysia zusammenzustellen. Nachdem der Veranstalter die Kostenübernahme für Transport und Unterkunft für Reiter plus je zwei Grooms, Equipechef und Tierarzt angekündigt hat, soll nun auch ein deutsches Team geschickt werden.

 

Grundlage des Auswahlverfahrens sind sogenannte Punkteritte – Ritte über 120 bis 160 Kilometer im In- und Ausland. Welcher Ritt ein Punkteritt ist, hat der Bundestrainer ausgewählt. Nur diese über 20 Ritte zählen für das Selektionsverfahren. Gemessen an der Qualität des Starterfeldes und der Distanz werden A-, B- und C-Punkteritte unterschieden, für die es dann auch entsprechend weniger Punkte gibt. A-Ritte sind Ritte mit ausgezeichnetem Teilnehmerfeld – vornehmlich in Frankreich und Italien – und über 160 Kilometer. Wer einen A-Ritt erfolgreich beendet, erhält je nach Rangierung 100 Prozent der in einer Punktetabelle definierten Punkte. B-Ritte und C-Ritte gehen über 120 bis 160 Kilometer, bringen dem erfolgreichen Reiter aber nur 70 beziehungsweise 40 Prozent der Punkte.

 

Die zehn punktbesten Reiter, die natürlich – spätestens bis dahin – auch die FEI-Qualifikationen erfüllen müssen, werden dann zum sogenannten Auswahltag im September eingeladen. An dem Tag absolvieren sie einen 60 Kilometer Ritt und es wird entschieden, welche vier bis sechs Reiter ein Ticket für Malaysia erhalten. Für diese Auswahl spielen die Punkte keine Rolle mehr. Die Entscheidung hängt ab von der Gesundheit des Pferdes, den Leistungen des Pferdes in der Vergangenheit, den Leistungen des Reiters, der Sicherheit des Pferdes, den erreichten Geschwindigkeiten, der kämpferischen Einstellung des Reiters, der Anwesenheit bei Kadertrainings, der Teamfähigkeit und der Einhaltung der Kadervereinbarung.

 

Bei diesem neuen Sichtungskonzept kommen pro Pferd in diesem Jahr maximal vier Punkteritte in die Wertung. Ein Punkteritt gilt als geritten, wenn der Reiter das erste Vetgate besteht. Scheidet er ab dem zweiten Vetgate aus, so wird der Ritt mit Null Punkten in die Wertung genommen. Vor dem Auswahltag dürfen insgesamt nur maximal drei Ritte (Punkteritte und punktelose Ritte) über mehr als 110 Kilometer absolviert werden. Jeder Reiter kann seinen Vorstellungen entsprechend Ritte besuchen – auch solche, die keine Punkteritte sind. Es gibt dann allerdings keine Punkte für die Selektion und der Ritt zählt zur Maximalbilanz von drei langen Ritten. „Ich denke, das ist ein transparentes Verfahren. Jeder hat bei mir die gleichen Möglichkeiten. Es kommt nur auf die Leistung an. Man muss nur das Sportkonzept erfüllen“, fasste Hansjörg Bendiner sein Sportkonzept am Ende zusammen.

 

Hansjörg Bendiner ist seit Anfang 2008 Bundestrainer der deutschen Distanzreiter. Der 59-jährige Schweizer trainierte von 2004 bis 2007 als Equipechef die Schweizer Distanzreiter. Unter seiner Leitung wurden die eidgenössischen Langstreckenreiter mit dem Team Vize-Weltmeister in Aachen 2006 und Dritte bei den Europameisterschaften 2005 in Compiegne/FRA. Bendiner ist spitzensporterfahren: Als Mitglied der Ruder-Nationalmannschaft nahm er für die Schweiz an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen (1972) teil, bevor er als Trainer Spitzenruderer trainierte. Später begann er mit dem Spitzensport Distanzreiten: Neben mehreren nationalen Titeln gewann er 2001 in der Einzelwertung die EM-Bronzemedaille. Im Team holte er zudem einmal WM- und EM-Bronze.                                                                                                      Bo