POR - Zeitmanagement
Mit der Aufgabe, die vorgegebene Geschwindigkeit während des POR möglichst genau einhalten zu können, beginnt der Reiter bereits im Kartenraum.
Nachdem er die zu reitende Route auf seine Karte übertragen hat, teilt er diese Strecke in Abschnitte von exakt einem Kilometer Länge ein. Hierbei werden die unterschiedlichsten Methoden angewandt:
Manch einer radelt mit einem handelsüblichen Messrädchen die kurvenreiche Strecke ab, andere messen mit einer Schnur oder Draht, es gibt auch Reiter, die benutzen hierfür die Dezimaleinteilung an ihrem Kompass.
Wieder andere haben Kilometermarkierungen auf einen Plastikstreifen kopiert. Mit Hilfe einer Stecknadel wird dieser Streifen dem Streckenverlauf folgend hin und her gedreht.
Das gemeinsame Ziel dieser Methoden ist es, nach einem Kilometer eine Markierung auf die Karte zu setzen. Dies sollte möglichst schnell und vor allen Dingen exakt geschehen. Am besten probiert man in heimatlichen Gefilden verschiedene Möglichkeiten vorher aus und kontrolliert mit einem Fahrrad oder einer Mofa, welche Messmethode am nächsten an die tatsächliche Kilometerzahl herankommt.
Als weiteres Hilfsmittel benutzen die Reiter Tabellen, aus denen zu ersehen ist, wie viel Zeit ihnen, je nach Tempovorgabe, für einen Kilometer zur Verfügung steht. Diese Tabellen haben unterschiedliche Formate und Aufteilungen, die ständig weiterentwickelt und verbessert werden.
Es soll auch Reiter geben, die auf Tabellen verzichten. Sie ziehen nach jedem gerittenen Kilometer ihren Taschenrechner hervor und errechnen die Zeit, die sie hätten gebrauchen dürfen, jedes mal neu. Diese Methode scheint aber umständlich, zeitaufwendig und sehr Fehler trächtig.
Allgemein verfahren die Reiter folgendermaßen: Am Start setzen sie ihre Stoppuhr in Gang, und sobald sie die erste Kilometermarkierung auf ihrer Karte erreichen, vergleichen sie die tatsächlich gerittene Zeit mit der auf ihrer Tabelle. Waren sie zu langsam, holen sie anschließend auf; waren sie zu schnell, lassen sie sich Zeit. Beim nächsten Kilometerstrich wird wieder verglichen, und das Tempo anschließend gegebenenfalls korrigiert. So wird weiter verfahren, bis man auf einen Kontrollpunkt trifft. Hier wird die Uhr gestoppt und erst beim Verlassen des Kontrollpunktes wieder neu gestartet. Die Zeittabelle wird auf die neue Tempovorgabe eingerichtet und das eben beschriebene Zeitvergleichen beginnt von neuem.
Kompliziert wird es bei längeren Anstiegen, auf hartem Geläuf, oder in Ortschaften, wo man nur Schritt gehen kann, die Tempovorgabe aber schnelleres Reiten verlangt. In diesem Fall muss jeder Reiter abwägen, ob er seinem Pferd unter den gegebenen Umständen das hohe Tempo zumuten will, oder ob er lieber Zeitverlust in Kauf nimmt. Auf jeden Fall sollte er bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit die verlorene Zeit so schnell wie möglich wieder einholen. Meist kann man damit rechnen, dass die Veranstalter ihren Ritt pferdegerecht planen, und einen Kontrollpunkt erst dann platzieren, wenn zuvor wenigstens eine kurze Möglichkeit des Zeitaufholens gegeben war.
Wer auf die Idee kommt, bei gutem Geläuf schon einmal Zeit gewinnen zu wollen, um für schlechte Strecken gerüstet zu sein, muss dafür in Kauf nehmen, dass ihm bei einem unerwarteten Kontrollpunkt Abzugspunkte für jede Minute zu schnellen Reitens angerechnet werden.
Wem es im Kartenraum nicht gelungen sein sollte, die gesamte Route in Kilometerabschnitte einzuteilen, der sollte dies spätestens in der Mittagspause nachholen. Die Wettkampfergebnisse haben gezeigt, dass selbst erfahrene TREC- Reiter das Tempo ohne diese Kilometereinteilung wesentlich weniger genau bestimmen können. Wenn man im Wettbewerb nicht hinten anstehen möchte, dann reicht ein gutes Zeitgefühl allein leider nicht aus.