E-Cup am 5./6. Mai 2018 in Ingwiller, Frankreich
Herbbittere Erfahrungen sammelten unsere drei Reiterinnen Jenny Stemke, Jessica Schneider und Saskia Gerritsen vom Verein TREC-Deutschland e.V., die die Courage hatten, sich am ersten Maiwochenende den bekannt hohen Anforderungen eines französischen Nationalrittes im Elsass zu stellen und dabei den Mut bewiesen, sich mit der TREC-Elite Frankreichs messen zu lassen.
Hier die Route, die unseren drei Reiterinnen offenbar so sehr zu schaffen machte, dass sie aus dem Orientierungsritt mit -145, -175 bzw. 236 Minuspunkten hervorgingen und sich in der POR-Auswertung mit den Plätzen 16, 19 bzw. 20 von insgesamt 21 Startern begnügen mussten. Dass die in den Niederlanden beheimatete Saskia in den dicht bewaldeten Höhenzügen der Vogesen ihre Schwierigkeiten bei der Orientierung haben würde, war fast vorauszusehen. Für die beiden erfolgsgewohnten jungen Reiterinnen aus dem Schwarzwald bzw. dem Hunsrück, war das ungewohnte negative Ergebnis jedoch eine herbe Enttäuschung. Offenbar hatten sie die äußerst komplizierte Routenführung unterschätzt, die von einer der erfolgreichsten französischen Championatsreiterinnen, Manon Schwarz, konzipiert worden war, und einen entsprechend hohen Schwierigkeitsgrad aufwies.
Auch bei der zweiten Prüfung, der MA, konnten unsere Reiterinnen nicht an die Leistungen ihrer französischen Kollegen anknüpfen. Während Jessica nur den Galopp fehlerfrei absolvieren konnte und sich deshalb mit für sie ungewohnt wenigen 30 Punkten zufrieden geben musste, hatten ihre beiden Mitstreiterinnen Pech in beiden Durchgängen und damit 0 Punkte in der Rittigkeitsprüfung. Bemerkenswert ist, und es zeigt einmal mehr die Stärke des französischen Teilnehmerfeldes, dass fünfmal die Bestmarke von 60 Punkten bzw. knapp darunter erreicht wurde. In Deutschland wird dieser Prüfung allgemein leider viel zu wenig Bedeutung beigemessen, wobei es sogar im Trend zu liegen scheint, TRECs ganz ohne MA auszurichten. Kein Wunder also, dass bei internationalen MA-Prüfungen deutsche Reiter nicht auf den vorderen Plätzen zu finden sind.
Wie nicht anders zu erwarten war, wurden auch im PTV Höchstleistungen gefordert. Der Parcours bestand nicht nur aus 16, sondern aus 18 Respekt einflößenden Hindernissen, die geschickt in das hügelige Gelände eingebunden waren. Neben korrekter Aufgabenbewältigung war zügiges Reiten unerlässlich, wollte man sich keine Zeitfehler einhandeln. Die Höchstzeit von 7:30 Minuten war dabei so knapp bemessen, dass es nur einem einzigen der 21 Teilnehmer gelang, die vorgegebene Zeit einzuhalten.
Außergewöhnlich waren in diesem anspruchsvollen Parcours eine doppelte Treppe und auch zwei Gruppen von hängenden Ästen, die im rechten Winkel zueinander angeordnet waren. Als Wegpassage war ein Baumstamm mit einem stattlichen Graben kombiniert worden und ebenfalls Mut und präzises Reiten verlangte ein ungewöhnlich schmaler, massiver Fass-Sprung. Obwohl unsere Reiterinnen 22 bzw. 30 Zeitfehler bei der Parcoursbewältigung in Kauf nehmen mussten, konnten sie ihre reiterlichen Stärken in diese dritte Teilprüfung einbringen und dadurch etliche Punkte gutmachen. Jessica gelang es dabei sogar einen respektablen 4. Platz zu erlangen.
Am Ende wurden der Mut und das Durchhaltevermögen der deutschen Reiterinnen mit einem positiven Ausgang belohnt. Jessica und Jenny kletterten mit Platz 12 bzw. 13 in die mittleren Ränge dieses Wettbewerbes, was für die beiden gerade dem Juniorenlager entwachsenen Reiterinnen als ein beachtlicher Erfolg bei dieser hochkarätigen Veranstaltung gewertet werden muss. Saskia aus den Niederlanden konnte ihre Minuspunkte aus dem POR leider nicht mehr ausgleichen und musste sich mit Platz 20 zufrieden geben.
Platz 1 und 2 sicherten sich Eric Soeuvre und Lisbeth Lumpp, beide aus Frankreich, vor Maude Radelet aus der Schweiz auf Platz 3.
Nach einem erlebnisreichen Wochenende mit Höhen und Tiefen, an dem unsere Reiterinnen den TREC-Sport und seine Anforderungen von einer ganz anderen Seite kennen gelernt haben, werden sie die neu gewonnenen Erfahrungen künftig sicher mit in ihr Trainingsprogramm einfließen lassen.
Fotos: TREC Suisse
Saskia Gerritsen