TREC 2003 in Woustviller / Frankreich

Mit den hochsommerlichen, schwülen Temperaturen am Pfingstwochenende ist es vielleicht zu erklären, dass nur acht Reiter am TREC-Regional in Woustviller teilgenommen haben. Viele zog es bei der Hitze wohl eher ans Wasser als in den Sattel. Zum eintägigen Einführungsritt (Initiation) am Pfingstmontag sind dann mehr als 25 Reiter angetreten, so dass sich für die "Cavaliers du Gringerberg" die viele Arbeit auch gelohnt haben mag. Der lothringische Austragungsort Woustviller liegt etwa 20 Kilometer südlich von Saarbrücken. Das Gelände ist leicht hügelig und von der Saar mit seinen aufgestauten Teichanlagen geprägt.

Schon der Name des Ausrichters, Norbert Weber, ließ darauf hoffen, dass auch deutsch verstanden wird, und so war es dann auch. Ein Großteil der helfenden Familienmitglieder und deren Freunde waren ebenfalls in der Lage, unsere Sprache zu sprechen, so dass die fünf deutschen Reiter eine TREC-Veranstaltung mit französischem Flair ohne Verständigungsschwierigkeiten genießen konnten.

Auch die Anmeldung zu diesem Ritt war für unsere Verhältnisse recht unkompliziert: Keine Ausschreibung, kein Nennschluss, kein Verrechnungsscheck. In einem kurzen Telefonat erfuhr man, dass am ersten Tag des Wettbewerbes bis 10 Uhr eine Starterliste auf dem Hof ausliege, in die man sich eintragen lassen könne. Wenn man dann noch 20 Euro Startgeld entrichte, könne man an dem Wettbewerb teilnehmen. Diese Prozedur wiederholte sich am folgenden Tag für die Einsteiger und klappte reibungslos. Jeweils um 10 Uhr gingen die ersten Reiter auf die Strecke.

Zuvor wurde, wie bei uns auch, eine Gepäckkontrolle vorgenommen. Nach französischem Reglement erhält man für eine vollständige Ausrüstung 20 Pluspunkte. Wonach im einzelnen geschaut wurde, blieb für die deutschen Teilnehmer ein wenig im Dunkeln. Zusätzlich zu der bei uns vorgeschriebenen Ausrüstung wollte man z.B. auch Kleingeld, Augensalbe u.ä. sehen.

Im Kartenraum wurde dann von zwei Kartenkopien abgezeichnet. Nebenbei lag je ein Zettel mit acht Marschzahlen, die ebenfalls notiert werden mußten. Man erklärte uns, dass es für einen TREC-Regional Vorschrift ist, dass zwei dieser Marschzahlrichtungen nicht auf Wegen, sondern querfeldein führen müssen.

Eine Besonderheit dieses POR war es, dass gleich vom Start weg nach diesen Marschzahlen geritten werden sollte. Hier hat es zwei unserer deutschen Reiter trotz Hitze kalt erwischt: Der eine ritt die erste Etappe gleich zweimal, der andere verschwand in die falsche Richtung und war überrascht, dass er erst nach 17 Kilometern an einen Kontrollpunkt kam. In Frankreich erhält man pro Minute Verspätung zwei Strafpunkte. Weil Hitze und hohe Tempovorgaben keine Möglichkeit zum Aufholen ließen, blieben für unsere beiden Falschreiter am Schluß nur sehr wenige von den vorgegebenen POR-Punkten übrig. Nach dem Ritt hatten die Reiter ausgiebig Zeit, mit dem Ausrichter anhand der ausgelegten Route über ihre Fehler zu diskutieren.

Die Bahn für die Rittigkeitsprüfung hatte eine für unsere Verhältnisse sehr ungewöhnliche Beschaffenheit. Sie führte über einen im Bau befindlichen aufgeschütteten Parkplatz im Zick-Zack zwischen Pferdeanhängern und abgestellten Landmaschinen hindurch. Zudem erschwerte der unebene mit großen und kleinen Steinen übersäte Boden es den Reitern, ihre Aufgabe fehlerfrei auszuführen.

Beim französischen TREC-Regional unterscheiden sich auch die Vorgaben für den PTV ein wenig von unseren: Zwei der 16 Hindernisse müssen hier als Kombination gebaut werden. In Woustviller waren es die Kombinationen Baumstamm/Aufsprung und Graben/Hecke. Sollte man am zweiten Hindernis solch einer Kombination eine Verweigerung haben, muß man auch den ersten Sprung noch einmal absolvieren. Wir erfuhren auch, dass die Abstände beim Slalom 6 m betragen dürfen, dass die Treppe nur aufwärts zu reiten ist und dass es für eine Volte vorm Hindernis 3 Minuspunkte gibt. - Dies gilt für das französische Reglement der Kategorie Regional!

Sieger der Veranstaltung wurde ein Mitglied der Ferme du Gringerberg, gefolgt von Beatrix und Caroline Mahlke. Unsere beiden "Geisterfahrer" bildeten die Schlußlichter. Alle Teilnehmer erhielten nicht nur schöne Schleifen und Stallplaketten, sondern auch noch attraktive Preise.

Als positiv wurde auch empfunden, dass bei der Siegerehrung jedem Reiter seine Startkarte ausgehändigt wurde, auf der alle persönlichen Ankunft- und Abrittzeiten, die MA-Zeiten für Galopp bzw. Schritt und auch alle Hindernisbewertungen festgehalten waren.

Die gesamte Veranstaltung war geprägt von der Routine und Gelassenheit der Ausrichter. Ihnen ist es trotz einfacher Verhältnisse gelungen, dass man das Gefühl hatte, sich auf einer großen familiären Pfingstfeierlichkeit zu befinden, mit Flammküchle, Rhabarberkuchen und vielen Bussi – Bussis.

Birgit und Caroline beim Abreiten.
Birgit bei der Rittigkeitsprüfung und am Tor