Weltwanderreiter-Championat in Vielsalm/Belgien

Frankreich einmal mehr verdienter Sieger

Vielsalm/BEL (fn-press). Vielsalm in Belgien war Anfang September Mittelpunkt der am internationalen Leistungsvergleich interessierten Wanderreiter. Bei ihrem diesjährigen Weltchampionat siegte die Mannschaft aus Frankreich vor Großbritannien und der Schweiz. Die französische Professionalität in dieser Pferdesportdisziplin belegte auch die Einzelwertung eindeutig: Alle Medaillen gingen nach Frankreich: Gold für Olivier Gradwohl mit Gandi, Silber für Laurent Mazzogut mit Ass de Blancheville, Bronze für Marc Couffin mit Corrado. Die deutsche Mannschaft erreichte Platz sieben, in der Einzelwertung lagen die Reiter und Reiterinnen im hinteren Mittelfeld.

Die wallonische reiterliche Vereinigung hatte nach Absage von Großbritannien erst sehr kurzfristig im Februar dieses Jahres den Zuschlag für die Ausrichtung des Weltchampionat im Wanderreiten erhalten. Und noch einer Herausforderung stellten sich die Belgier: Ihr Europäisches Pferdezentrum in Mont-le-Soie wurde zugleich eingeweiht. "Sehr beeindruckend, was die Organisatoren in den letzten Monaten auf die Beine gestellt haben: Jede Menge Erdbewegungen zum Beispiel, um in dem hängigen Gelände plane Flächen für einen neuen Reitplatz, für die großzügigen Zelte für Teams, Begleiter, Sponsoren und Zuschauer zu schaffen sowie für die komplette und solide Neuanlage eines Geländeparcours zu sorgen", sagte Gerlinde Hoffmann von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Die Leiterin der FN-Abteilung Umwelt und Pferdehaltung ist zugleich Vorsitzende der Sportkommission der internationalen Föderation für Pferdesport-Tourismus (Fédération Internationale de Tourisme Equestre/FITE).

Die Veterinärkontrolle passierten alle Pferde am Freitag ohne Beanstandung. Am Samstag ging es dann zur Sache: Um 6 Uhr betrat der erste Teilnehmer den Kartenraum zur Übertragung der Strecke, die es später zu finden galt. 20 Minuten danach folgte der Start bei zunächst nicht gerade einladenden Witterungsbedingungen: Dämmerung, Regen, Sturmböen und geradezu winterliche Kälte. Die Chef-Tierärztin reagierte auf das schlechte Wetter und gestattete, dass die wartenden Pferde geführt werden durften. Glücklicherweise klarte das Wetter im Laufe des Tages auf, so dass die Reiter und Reiterinnen während der mindestens sechs Stunden im Sattel nur gelegentliche Regenschauer verkraften mussten. Die 45 Kilometer lange Strecke durch die abwechslungsreiche Landschaft der belgischen Ardennen wurde dann auch überwiegend als angemessen und fair empfunden. Bei dem Orientierungsritt geht es darum, die Strecke detailgenau nachzureiten und dabei präzise die Durchschnittsgeschwindigkeiten einzuhalten, die für die einzelnen Abschnitte vorgegeben sind. In der ersten Teilprüfung hatte schließlich mit hervorragenden 230 (von 240 möglichen) Punkten die britische Reiterin Anthea Kendrick mit Larkswood Fantasia die Nase vorn, sie konnte allerdings den Geländeritt am nächsten Tag nicht beenden. Den zweiten Platz erreichte der Franzose Jean de Chatillon mit Appache Royal (226 Punkte), punktegleich auf dem dritten Platz folgten zwei Belgierinnen Karin Boulanger mit Lato O.M., Annelyse Kinet mit Hooting Don ox und die Britin Faye Hamilton mit Brenfield Bragi (221 Punkte). Die Franzosen, die später den Gesamtsieg für sich verbuchen konnten, rangierten auf den Plätzen sechs, sieben und elf. Das zeigte einmal mehr, dass nur die Mannschaft Erfolg haben kann, die in allen drei Teilprüfungen gleichmäßig gute Ergebnisse erzielt, und dass es nicht ausreicht, sich nur auf ein Gebiet zu spezialisieren.

Die Verfassungsprüfung am Sonntag passierten – zunächst wieder bei höchst widrigen Wetterbedingungen – alle bis auf drei Pferde problemlos. Anschließend stand, gewissermaßen zum Aufwärmen, die so genannte Rittigkeitsprüfung auf dem Programm: Hier muss eine 150 Meter lange und zwei Meter breite Bahn so langsam wie möglich im Galopp und anschließend so schnell wie möglich im Schritt zurückgelegt werden. Diese Prüfung entschied der Belgier Marc Renard mit Kaline für sich (59 Punkte) vor Karl Gruber aus Österreich mit Daisy 23 und Olivier Gradwohl (beide 57 Punkte).

Die dritte und abschließende Teilprüfung, der drei Kilometer lange Geländeritt mit 16 natürlichen oder naturnahen Hindernissen, hatte es in Mont-le-Soie in sich: Besonders betraf das den Tiefsprung (1,45 Meter hoch), den 1,30 Meter breiten Graben und überraschenderweise ein Pflichttor, wo das Wasser nach einem Abhang viele Pferde eine Menge Zeit kostete und für die bis dahin führende Engländerin sogar das Aus bedeutete. Den Tiefsprung überwanden nur fünf Reiter mit den maximal erreichbaren zehn Punkten, 16 Reiter mussten sich mit null Punkten zufrieden geben, am Graben konnten sogar nur für zwei Reiter zehn Punkte vergeben werden, 30 Reiter - also deutlich mehr als die Hälfte - erreichten hier nur null Punkte. "Da muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich nötig ist, die gerade noch zugelassenen Höchstmaße aufzubauen", so Gerlinde Hoffmann. Im Geländeritt siegte der Titelverteidiger David Hay-Thorburn mit Mhairi (144 Punkte) knapp vor Laurent Mazzogut (143 Punkte) und Marc Couffin (138 Punkte).

In der Gesamtwertung stand am Ende mit 1.179 Punkten wieder ein Mal die französische Mannschaft ganz oben auf dem Treppchen: Olivier Gradwohl mit Gandi, Marc Couffin mit Corrado, Pierre-Guillaume Blasche mit Gaz de Perronas und Jean de Chatillon mit Appache Royal. Die britische Mannschaft errang Silber und erreichte damit zum ersten Mal die Medaillenränge in dieser Disziplin: David Hay-Thorburn mit Mhairi, Stephen Ramsay mit Explore Mondial, Paul Turner mit Cwmmeudwy Magic, Anthea Kendrick mit Larkswood Fantasia (1.089 Punkte). Wie schon im letzten Jahr sicherte sich ein Schweizer Damenteam die Bronzemedallie: Corinne Cugny mit Galtouze, Liliane Kunzi mit Lapaloma, Anne-France Mayor mit Asquaro und Martine Vez mit Doline (1.024 Punkte).

Alle Medaillen, Gold, Silber und Bronze gingen in der Einzelwertung nach Frankreich: Olivier Gradwohl siegte mit 411 Punkten vor seinen Teamgefährten Laurent Mazzogut (404 Punkte) und Marc Couffin (403 Punkte). Der Vorjahressieger David Hay-Thorburn erreichte Platz fünf (387 Punkte). Die deutschen Reiter und Reiterinnen beendeten den Wettkampf wie folgt: Platz 30 Ingo Meyer mit Partayan (282 Punkte), Platz 31 Florian Mahlke mit Klawer Heer (270 Punkte), Platz 32 Beatrix Mahlke mit Jarrito und Laura Segl mit Fantast (beide 267 Punkte), Platz 35 Meike Lefèvre mit Wastl (254 Punkte), Platz 44 Caroline Mahlke mit Jitzke K (161 Punkte). GH

 

Weltchampionat im Wanderreiten 2002 in Spanien

El Rocio/ESP (fn-press). Ebenso wie die Weltreiterspiele findet das Weltwanderreiter-Championat 2002 in Süd-Spanien statt und zwar vom 13. bis 15. September 2002 in El Rocio, das liegt in Andalusien, ungefähr 70 Kilometer von Sevilla entfernt.

 

Erstmals internationale Juniorenprüfung im Wanderreiten

Vielsalm/BEL (fn-press). Parallel zum Weltchampionat im Wanderreiten fand in Vielsalm/Belgien zum ersten Mal eine internationale Prüfung für Junioren statt. Die Teilnehmer, 14 bis 18 Jahre alt, mussten einen Orientierungsritt von 25 Kilometern Länge absolvieren, dann ebenso wie die Erwachsenen die Rittigkeitsprüfung und schließlich den Geländeritt mit geringfügig vereinfachten Anforderungen. In dieser Prüfung mit zwölf Teilnehmern aus vier Nationen siegte mit 231 Punkten Sarah Josis (Belgien) mit Blow up vor Becky Hine aus Großbritannien mit Brenfield Maxi (339 Punkte) und Axelle Laine (Belgien) mit Funny (325 Punkte). Die einzige deutsche Teilnehmerin, Christina Assfalg mit Nebraska Monty, schied im Geländeritt aus. GH

Neue Informationsschrift der FITE

Paris/FRA (fn-press). Vor 25 Jahren wurde die Internationale Föderation für Pferdesport-Tourismus (Fédération Internationale de Tourisme Equestre/FITE) zur Förderung der internationalen Begegnung, des Tourismus zu Pferd und des Wanderreitens über Landesgrenzen hinweg gegründet. Unter dem Titel "FITE – Put your Equestrian Tourism Activities on the World Map" ist nun eine Informationsschrift (zweisprachig: englisch-französisch) erschienen, diese kann kostenlos bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Abteilung Umwelt und Pferdehaltung, 48229 Warendorf, bestellt werden. GH