TREC 2014 in Deutschland

In Zeiten von Facebook und Co. scheint es selbstverständlich geworden zu sein, auch banale Vorkommnisse als großartig, hervorragend und wunderschön zu liken.

Bei solch kritiklosen Betrachtungen entsteht ein rosarotes Trugbild und eine realistische Beurteilung der tatsächlichen Situation bleibt auf der Strecke.

Bei näherem Hinschauen ist jedoch nicht zu übersehen, dass bei deutschen TREC-Veranstaltungen die Teilnehmerzahlen seit einiger Zeit wieder stark rückläufig sind: Beim E-Cup in Brachfeld z.B. waren 31 Reiter am Start und in Züsch haben insgesamt nur 28 teilgenommen, davon traten lediglich 5 Reiter für die Junioren- und 5 für die Seniorensichtung an, was noch nicht einmal für beide Nationalmannschaften ausreicht. Mit 5 Gästen aus dem Ausland war deren Teilnahme ebenfalls eher gering. Schaut man dagegen zu unseren Nachbarn nach Holland oder Belgien, sind dort 60 bis 90 Starter nichts Ungewöhnliches.

Um künftig wieder mehr Reiter für unsere deutschen Veranstaltungen zu interessieren, ist Schönfärberei wenig hilfreich, allein sachliche Überlegungen können dabei helfen, die Ursache für die Stagnation und das Fernbleiben der Reiter herauszufinden.

Ein Negativposten könnte z.B. sein, dass man in Züsch neuerdings nur starten durfte, wenn man neben Nenn- und Startgeld zusätzlich noch eine Pauschale von 70 € pro Person für Zelten und Verpflegung bezahlt hatte. Für Familien, Schüler und Studenten, die sich bislang selbst versorgt hatten, mag das eine unzumutbare Mehrbelastung sein, die evtl. eine Teilnahme unmöglich machte. Zumindest bei Sichtungsveranstaltungen, die von der FN zur Nominierung herangezogen werden, sollten Kopplungsgeschäfte dieser Art unterbunden werden, damit alle sportlich geeigneten Reiter, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten, daran teilnehmen und sich für eine WM qualifizieren können.

Zu nachhaltiger Frustration in der Reiterschaft führt auch immer wieder, dass bei bestimmten Veranstaltern die Reiter vor Aufgaben gestellt werden, die mit den geringen zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln gar nicht lösbar sind.

Zum Beispiel ist es ein schier hoffnungsloses Unterfangen, eine bestimmte Route mit mehreren Richtungswechseln im Gelände korrekt einzuhalten, wenn diese allein mit einer Freihandzeichnung auf die Karte skizziert wurde, ohne exakte Winkelangaben, ohne Streckenlängen und auch ohne weitere topographischen Anhaltspunkte. Bedenkt man, dass ein Millimeter auf der Karte 25 Meter in der Natur entsprechen, dann können sowohl beim Einzeichnen der Route auf die Masterkarte als auch beim Übertragen auf die Reiterkarte trotz größtmöglicher Sorgfalt minimale Verschiebungen bzw. Abweichungen entstehen die dann in der Natur unweigerlich auf falsche Wege führen.

                                                          

In solchen Fällen treffen nicht selten bis zu 7 Reiter aufeinander, die dann rast- und planlos das meist unwegsame Gelände durchkämmen auf der Suche nach einer Wegführung, die man unter den gegebenen Umständen nur durch Zufall finden kann. Dies führt unter den Teilnehmern zu allgemeiner Frustration bis hin zum vorzeitigen Abbruch des Wettbewerbes.

Damit die Freude an der Orientierung durch solche Aktionen nicht gänzlich verloren geht und sich die Reiter wohlmöglich vom TREC-Sport abwenden, sollte die zu reitende Route im Vorfeld von einer erfahrenen, kompetenten Person überprüft werden und die Machbarkeit sichergestellt sein.

Dasselbe gilt für den PTV: Auch hier wäre es wünschenswert, dass ein erfahrener TREC- oder Turnierreiter den Parcours abnimmt und überprüft, ob die E-Cup-Anforderungen erfüllt werden. Beim letzten E-Cup waren z.B. die Sprünge, mit Ausnahme des Tiefsprungs, durchweg zu niedrig, und die Linienführung zu Beginn des Parcours alles andere als flüssig zu reiten. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, hatte man einen Teil der Hindernisse ganz bewusst auf extrem schlechte Bodenverhältnisse platziert, so dass eine Bestnote für die Bewältigung im Galopp von vornherein ausgeschlossen war. Ein Parcours wird durch solche Maßnahmen leider nicht anspruchsvoller im Sinn von reiterlichem Know How. Versierte Reiter hatten dadurch keine Möglichkeit, ihr reiterliches Können in den Wettbewerb einzubringen.

Damit die TREC-Müdigkeit bei uns nicht weiter um sich greift, und um unsere Veranstaltungen bei Ausländern wieder attraktiver zu machen, müsste man sich nicht zuletzt darum bemühen, das verloren gegangene Vertrauen in eine korrekte Auswertung wieder herzustellen.

Wie kann man einem ausländischen Teilnehmer z.B. erklären, dass es bei uns möglich ist, nach einem Ausschluss durch den Veterinär mit einem anderen Pferd weiter am Wettbewerb teilzunehmen, um dann in einer niedrigeren Kategorie sogar noch platziert zu werden.

Und wo bleiben Reiter, die zwar am POR teilgenommen haben, dann aber in der Auswertung nicht weiter in Erscheinung treten. Solche und ähnliche Ungereimtheiten stellen die gesamte Auswertung in Frage und mögen für den einen oder anderen Reiter Grund genug sein, an solchen Veranstaltungen nicht weiter teilzunehmen.