Frühlings-TREC in Pfaffenwiesbach
Einen besseren Einstieg in die neue Saison, als in Pfaffenwiesbach im Taunus am TREC teilzunehmen, kann man sich als Freund dieser Reitsportdisziplin kaum vorstellen. Auch in diesem Jahr hatte das Organisationsteam: Jürgen Hesse, Michaela Steger, Sandra Baake und Brigitte Wickett wieder den letzten Sonntag im April für einen TREC der Kl. E/A vorgesehen.
Obwohl man noch wenige Tage zuvor mit Hagelschauern und typischem Aprilwetter zu rechnen hatte, war am Tag vor der Veranstaltung explosionsartig der Frühling mit frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein ausgebrochen.
Die 27 Reiterinnen und Reiter, die zum Teil auch mehrstündige Anfahrten nicht gescheut hatten, konnten bei diesem TREC im Hintertaunus den Tag gleich zweifach genießen. Zum einen konnten sie ihre sportlichen Leistungen in einem perfekt organisierten Wettbewerb überprüfen, zum anderen einen wundervollen Frühlingstag in der abwechslungsreichen Waldlandschaft des Pfaffenwiesbacher Naturschutzgebietes erleben.
Dieses artenreiche Schutzgebiet, das gerade im Frühjahr an Schönheit kaum zu überbieten ist, bereitete im Vorfeld bei der Routenplanung einiges Kopfzerbrechen, da in den blumenreichen Auenwäldern des Wiesbaches ein seltener, ganz besonders schützenswerter Schmetterling, der "Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling" in seinem Lebensraum nicht gestört werden durfte.
Diese und andere Auflagen verschiedener Behörden konnten schließlich erfüllt werden, so dass der ca. 20 km lange Orientierungsritt zur Zufriedenheit aller Beteiligten ausgetragen werden konnte. "Super Strecke, traumhaftes Gelände", so, oder ähnlich, lauteten die Kommentare der begeisterten Teilnehmer.
Gleich im Anschluss an den Zieleinlauf war auf einem Wiesenweg die zweite Teilprüfung zu absolvieren, bei der auf einer 150 m langen und 2 m breiten Bahn erst der langsamste Galopp, dann der schnellste Schritt fehlerlos zu reiten waren. Diese harmlos scheinende Prüfung barg insbesondere für die vielen Einsteiger nicht erwartete Schwierigkeiten, weil unerfahrene Pferde gern ausweichen, oder die Gangart wechseln, wenn Prüfer am Rand stehen, oder wenn sich am Ziel mehrere Zuschauer befinden. Jede Änderung der Gangart, oder auch nur das Betreten der Begrenzungslinie führte jedoch unweigerlich zum Verlust von 30 Punkten je Durchgang.
Über Nacht waren die Auwiesen mit unzähligen bunten Blumen übersät. Das zarte, frische Grün an Büschen und Bäumen verlieh der Landschaft ein ganz besonders schönes Aussehen. Die warme Frühlingsluft war erfüllt vom Gesumm der Insekten, wobei der geschützte Große Wiesenknopf-Ameisenbläuling leider nicht gesichtet wurde. Zahlreiche Singvögel machten ihrem Namen alle Ehre, es trällerte und zwitscherte aus allen Himmelsrichtungen.
Diese Bilderbuch-Idylle wurde hin und wieder durch lautstarke, nachdrückliche Befehle unterbrochen: "Weiter, weiter! … Wag es jaaa nicht! …. go, go, go!" Ein anderes Mal war ein unüberhörbares, rhythmisches "tick-tack, tick-tack, tick-tack zu vernehmen. Mit diesen ungewöhnlichen Kommandos wollten die Reiter verhindern, dass ihre Pferde bei der Rittigkeitsprüfung die Gangart wechseln. Manch Reiter rettet sich kurzer Hand mit einem flotten Endspurt durch die Zeitmessanlage. Dies verschlechterte zwar seine Zeitwertung, kostete aber keine Strafpunkte.
Nach einer gemütlichen Mittagspause mit reichlich gutem Essen und Trinken versammelte man sich um 15 Uhr zu einer gemeinsamen Parcoursbegehung, bei der ausführlich erklärt wurde, wie die Aufgaben an den 12 Hindernissen nach dem internationalen FITE-Reglement später bepunktet werden würden.
Der Parcours begann mit einem kleinen Aufsprung an der Hand, bei dem das Pferd dem Reiter willig folgen sollte. Auf dem Reitplatz schloss sich die Aufgabe "Stillstand" an, wo das Pferd ohne Einwirkung des Reiters 10 Sekunden im Kreis stehen bleiben sollte. Bei dieser Aufgabe ist einzig und allein die Stimme als Hilfe zugelassen, wovon man dann auch reichlich Gebrauch machte.
Anfangs meist noch mit schmeichelnder Stimme: "Aber Finchen nun bleib doch."… dann ein unmissverständliches "Steeeeeh!" Erfolgreicher waren meist die lauten, nachdrücklichen Kommandos.
Das dritte Hindernis, eine Wegpassage aus zwei relativ niedrigen Stangenhindernissen barg unerwartete Tücken. Fast alle Pferde scheuten am zweiten Sprung, weil sie sich vor einer glänzenden Platte unter dem Hindernis fürchteten.
Andere Aufgaben wie z.B. Tor, Tiefsprung, Baumstamm, Slalom, Gasse, Rückwärtsrichten, Hecke und Labyrinth folgten. Besonders gut gelungene Vorstellungen wurden von den Zuschauern mit lautem Klatschen belohnt.
Mit 8 Minuten war die Höchstzeit äußerst knapp bemessen, so dass es nur zwei Reitern gelang, den Parcours ohne Zeitfehler zu bewältigen.
Die höchste Punktzahl in der Gesamtwertung erreichte bei den Einzelreitern Anja Wendt, gefolgt von Maria-Gabriela Nowack, beide langjährige TREC-Reiterinnen, Platz drei errang die Juniorin Jessica Schneider.
Bei der Teamwertung setzten sich mit gleicher Gesamtpunktzahl zwei Teams an die Spitze. Wegen ihrer besseren Orientierung ging Platz eins an Carmen Bestvater und Julia Völker, und Rang zwei an Karin und Katharina Loeck. Den dritten Platz erreichten Rolf Halek und Ricky Bundels, die zum ersten Mal dabei waren.
Jüngste Teilnehmerin des Wettbewerbes war Leonie Wagner, die mit erst 9 Jahren erfolgreich im Team mit ihrem Vater Michael Wagner teilgenommen hatte und dafür einen Ehrenpreis erhielt.
Fotos: Anja Schneider
Ergebnisse
Einzel: POR
MA
PTV
Rangliste
Team: POR
MA
PTV
Rangliste