E-Cup in Hasselbach


…"Jetzt lebe ich schon seit mehr als 40 Jahren in Kastellaun und glaubte bisher, diese Gegend gut zu kennen, doch der TREC-Ritt hat mich an Plätze geführt, die ich noch nie gesehen habe, selbst die hübschen kleinen Mühlen waren mir bisher unbekannt", schwärmte ein einheimischer Teilnehmer begeistert nach dem Orientierungsritt.

Der Veranstalter hatte für den E-Cup vom 20.-22.7. in Hasselbach mehrere unterschiedlich schwierige Routen ausgearbeitet, eine 24 km lange Einsteigerstrecke, einen 33 km langen Orientierungsritt mittleren Schwierigkeitsgrades für Junioren und zwei 38 km lange Routen für die Europacup-Reiter.

Alle Strecken führten sowohl durch die wildromantischen Seitentäler mehrerer Moselzuflüsse, als auch auf gemähten Graswegen durch die Felder der Hunsrückhöhen.

Für die Senioren und Junioren war dieser TREC die letzte Möglichkeit sich für eine Teilnahme an der diesjährigen Weltmeisterschaft in Portugal zu qualifizieren.

Von 46 genannten Teilnehmern gingen nach einigen Ausfällen letztendlich 38 Reiterinnen und Reiter an den Start, die zum Teil aus Großbritannien, Italien oder Frankreich angereist waren.

Der anfängliche Nebel am Samstag löste sich im Laufe des Vormittags auf, so dass bei leichtem Wind und angenehmen Temperaturen ohne stechende Insekten bestes Reitwetter herrschte.

Es wären ideale Bedingungen gewesen, wenn nicht ein ungelöstes Problem des Vorabends im Raum gestanden hätte. Der Routenplaner hatte bei der Rittbesprechung den Wunsch einiger Reiterinnen kategorisch abgelehnt, alle 21 Passagepunkte mit bemannten Knipsern zu bestücken. Dies wäre bei dem unwegsamen Gelände und den damit verbundenen weiträumigen Anfahrtswegen aus zeitlichen Gründen ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen. Die Befürchtungen der Reiterinnen, man könne die unbemannten Knipser nicht sehen, erwiesen sich später als unbegründet, weil alle Kontrollzangen deutlich sichtbar im Gelände platziert worden waren.

Ein Erlebnis der besonderen Art hatten mehrere Reiter in einem abgelegenen Tal, wo unzählige gehörnte Rinder frei umher streiften. Eine Juniorin traute ihren Augen kaum, als sie bei einer Bachdurchquerung ein einsam klagendes Kalb neben sich im Wasser stehen sah. Zuvor brachte eine von zwei galoppierenden Ponys angeführte Kuhherde die französische Reiterin in Platznot, weil die Herde ihr auf einem schmalen Weg ins Tal entgegen gerannt kam. Mit einem beherzten Satz auf die Böschung konnte sie sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Glücklicherweise ist keiner zu Schaden gekommen, obwohl, wie sich später herausstellte, sogar ein Bulle dabei gewesen sein soll.

Nach einer abschließenden Veterinärkontrolle begann der zweite Wettkampftag um 9 Uhr mit der Rittigkeitsprüfung. Die Bahn war auf einem Grasweg zwischen den Feldern und Wiesen rund um Hasselbach platziert worden. Eine Stunde später schloss sich der PTV-Parcours an, der, je nach Klasse, in 18, 20 oder 22 Minuten zu absolvieren war. Auf dem 3,5 km langen Weg von Hasselbach bis zur Reitanlage des Kastellauner Reitvereins waren mehrere Hindernisse zu bewältigen, die meisten jedoch auf der Reitanlage selbst, wo viele Zuschauer die Vorführungen der Reiter mit Beifall bedachten.

Wieder in Hasselbach angekommen erwartete die Teilnehmer ein reichhaltiges, überaus leckeres Tortensortiment der Hasselbacher Landfrauen, das die Zeit bis zur Siegerehrung auf angenehme Art verkürzte.

Obwohl diese Veranstaltung von Emotionen, urwüchsiger Landschaft und freilaufenden Rindern geprägt war, war es nach Aussage vieler Teilnehmer ein sehr schönes, erlebnisreiches Wochenende und ein gut organisierter Wettbewerb.

Die Equipechefs werden jedoch noch viel Mühe haben, ihren Schützlingen klar zu machen, dass den Anordnungen von Streckenposten Folge zu leisten ist, dass in einem fairen sportlichen Leistungsvergleich Schummeleien und Betrügereien nichts zu suchen haben, und dass ein Turnier erst nach der Siegerehrung beendet ist. Diese dient, wie der Name schon sagt, der Ehrung der Sieger, und hat außer in wenigen Ausnahmefällen, zu Pferd in korrekter Kleidung zu erfolgen.

In der E-Cup-Wertung siegte Lisbeth Lumpp aus Frankreich, vor Caroline und Beatrix Mahlke aus Schramberg auf Platz zwei und drei. Erfolgreichste Juniorin wurde Jessica Schneider aus Alterkülz, vor Caroline Kindel aus Simmern auf Platz zwei und Anna-Maria Schmitt aus Ludwigshafen auf dem dritten Rang. In der Einsteigergruppe erreichte das Team Ulrike Schäfer/Katharina Heimann Platz eins, vor Carmen Bestvater auf Platz zwei und dem Hasselbacher Team Pamela Heß/Arnd Heckler Rang drei.

Anschließend an die Siegerehrung gab Gerlinde Hoffmann (FN) die Namen der Reiter bekannt, die für eine Teilnahme an der diesjährigen Weltmeisterschaft in Portugal nominiert wurden. Der Seniorenmannschaft werden angehören: Anja Wendt, Caroline Mahlke, Beatrix Mahlke, Bess Klingmüller, Gabi Nowack, Madeleine Gaukler und als Reserve Rainhild Wenzel sowie Anna-Lena Schmidt

Caroline Kindel, Lea Gröber, Jessica Schneider, Anna-Maria Schmitt, Jenny Stemke, Lena Kopnarski und als Reserve Waltraud Wenzel wurden in die Junioren-Nationalmannschaft berufen.