E-Cup/Sichtung in Hungenroth 15. - 17. Juli

Obwohl den Gastgebern vom Berghof in Hungenroth, Jens Günster und Carmen Dingler, durchaus bekannt war, dass für das bevorstehende Wochenende 44 Pferde zum TREC erwartet wurden, waren sie doch überrascht, als sich am 15.7. ihr Betrieb nach und nach in ein internationales Reitercamp verwandelte und französisch zur zweiten "Amtssprache" wurde.

Von den 13 Europacupreitern waren zwei aus Frankreich und fünf aus Belgien angereist, die anderen kamen aus Rheinland-Pfalz. Für die mittlere Schwierigkeitsstufe der Kl. L, in der auch die Sichtung der Junioren ausgetragen wurde, hatten 13 Teilnehmer genannt. Erfreulich groß war mit 18 Nennungen auch die Gruppe der Reiter in Kl. A.



Der ausrichtende Verein TREC-Deutschland e.V. hatte mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail drei unterschiedlich lange und dem jeweiligen Schwierigkeitsgrad angepasste POR-Routen erarbeitet, die Pferden und Reitern konditionell sehr viel abverlangten und gleichzeitig Lücken in der Orientierung schonungslos offen legten. Wer nicht auf Anhieb den richtigen Abzweig im Gelände fand und Zeit zum Suchen benötigte, handelte sich zwangsläufig Zeitfehler ein, weil das vorgegebene Tempo dann nicht mehr einzuhalten war.

Die ausgedehnten jahrhundertealten Buchenwälder westlich der Stadt St. Goar am Rhein mit ihren unzähligen ausgebauten oder auch verwachsenen Wegen, die häufig parallel entlang unterschiedlicher Höhenlinien führen, bieten ein ideales Übungs- bzw. Prüfungsgelände für Orientierungssportler.

Dies bekamen auch die TREC-Reiter am Samstag zu spüren: Es wurde geritten, gezählt, gemessen und geschaut; gesucht, geflucht, geschwitzt und gehadert. Mit Ausnahme von Lisbeth Lumpp, der Vize-Europameisterin aus der Normandie, die mit nur ganz geringer Zeitverzögerung ins Ziel kam, wurden alle Reiter mit ihren persönlichen Defiziten konfrontiert. Entweder waren es die Augen, die Konzentration, die Kondition oder die Wegfindung.



"Ich bin den ganzen Tag durch den Wald geritten und wusste nicht ein einziges Mal, wo ich war, ha, ha!" - "Von dem Punkt an bin ich nur noch nach Westen geritten, da hätte ich dann irgendwann an die Autobahn kommen müssen und dann war da plötzlich ein Knipser!" - "Ich fühlte mich total auf dem richtigen Weg, bis mein Kompass mir zeigte, dass ich in die entgegen gesetzte Richtung musste, ich konnte es kaum glauben!" - Dies oder Ähnliches war am Ziel zu hören. Lisbeths Kommentar: "Das war der anspruchsvollste POR, den ich bisher in Deutschland geritten bin."

Bei leichtem Wind, gemäßigten Temperaturen und Sonnenschein ließ es sich bis auf die lästigen Insekten am Samstag sehr angenehm reiten. Nachts jedoch ließen schwere Regenwolken ihre Fracht über Hungenroth ab, so dass der eine oder andere Camper am nächsten Morgen erst einmal "trocken gelegt" werden musste.

Die Gangartenprüfung begann dann auch bei strömendem Regen. Reiter, Richter und die neu erworbene elektronische Zeitmessanlage des Vereins wurden dabei einer harten Bewährungsprobe ausgesetzt. Später lockerte sich der Himmel auf, so dass der PTV größtenteils im Trockenen absolviert werden konnte.

In der Europacupwertung siegte Lisbeth Lumpp (F) vor Marc Renard (B) und Kathleen Delval (B).

Bei den Junioren erreichte Caroline Kindel Platz 1 vor Anna Maria Schmitt und Jenny Stemke. In Kl. L ging der Sieg an das Team Michaela Steger und Brigitte Wickett, vor Carmen Bestvater, die als Einzelreiterin Platz 2 belegte.

Sieger der Kl. A wurde Mareike Block vor Birgit Schuster und Sigrid Elges.

Im Anschluss an die Siegerehrung gab Diana Koch, die Vertreterin der FN, bekannt, welche Juniorinnen unser Land beim Europachampionat in Österreich Anfang September vertreten werden. Unserer Junioren-Nationalmannschaft werden angehören:

Lea Gröber
Caroline Kindel
Anna-Maria Schmitt
Jessica Schneider
Jenny Stemke
Waltraud Wenzel
Reserve: Lena Kopnarski