TREC-Trainingswochenende in Kiffis
Bericht: Andrea Probstfeld


Am Osterwochenende trafen sich einige interessierte und engagierte TREC-Reiter zu einem Trainingswochenende mit der zweifachen Europacup-Gewinnerin Lisbeth Lumpp in Kiffis. Man hatte sich viel vorgenommen, wollte man doch endlich in die großen Geheimnisse des andauernden französischen Erfolgs eingeweiht werden. Dazu hatten wir uns auf der Ferme Equestre Zum Blaue verabredet, wo jährlich verschiedene TREC-Wettbewerbe und Übungswochenenden stattfinden (u.a. auch ein National-Ritt vom 11. bis 13.5. 2007).

Nachdem alle Teilnehmer den Weg in das urige Bergdorf gefunden, ihre Zimmer bezogen und die Pferde versorgt hatten, gab es erstmal, wie soll es im Elsass anders sein, ein mehrgängiges Abendessen und leckeren Wein.

Am nächsten Morgen begann Lisbeth pünktlich mit dem Theorieunterricht, sie erzählte unter anderen von Fortbildungsveranstaltungen für Streckenmacher und worauf diese besonders achten würden, gab aber auch viele persönliche Erfahrungen weiter, wie sie sich im Gelände orientiert. Die Distanz, die zurückgelegt und die Marschrichtung, in die geritten werden muss, sind die wichtigsten Mittel, um festzustellen, ob man noch auf der richtigen Strecke ist. Erst danach kümmert man sich um das Relief, die Höhenlinien oder herausragende Punkte im Gelände. Zu oft achtet man nicht von Anfang an auf die zurückgelegten Meter oder macht sich Dinge passend, die gar nicht stimmen und schon landet man auf einem Parallelweg und kassiert unnötige Fehlerpunkte. Ständiges Zählen, Einnorden der Karte, Messen der Marschzahl und Kontrolle derselben mit der Karte sind also angesagt.

Mittags begaben sich die Reiter/innen abwechselnd einzeln und in der Gruppe mit Lisbeth ins Gelände, um das Neu-Gelernte oder Zu wenig-Angewendete in der Praxis auf einem ca. 30 km- langen POR zu erproben. Lisbeths Freund Frédéric hatte sich alle Mühe gegeben, alle möglichen Schwierigkeiten in die Strecke einzubauen. Entsprechend erschöpft fielen alle am Abend über eine weitere leckere Mahlzeit her und anschließend ins Bett.

Denn am Ostersonntagmorgen erwartete uns schon die nächste Strecke, auf der Lisbeth wiederum viele Geländeschwierigkeiten eingeplant (und Ostereier versteckt!) hatte, wie z.B. Zickzackstrecken quer durch den Wald oder Marschzahlaufgaben, bei denen nicht die ersten 15 m eines Weges ausschlaggebend sind, sondern über die gesamte angegebene Distanz der Marschzahl zu folgen war, so dass man mitten auf einer Wiese landete und sich von da aus neu orientieren musste.

Wieder zu Hause angekommen, hatten wir ausführlich Gelegenheit, unsere Fehler zu analysieren (Lisbeth hatte sogar kontrolliert, wie sorgfältig jeder die Strecke auf seine Karte übertragen hatte und auch hier wieder für jeden Tipps parat!), noch einige Koordinaten- und Schnittpunktaufgaben zu berechnen und unter der Anleitung von Lisbeth und Frédéric die hofeigene PTV-Strecke mit verschiedenen Sprüngen, Steilhängen, Treppe, Brücke, Slalom und vielen anderen Hindernissen zu nutzen. Diese Gelegenheit nahm man gerne wahr, wann hat man schon mal so viele Hindernisse außerhalb eines Wettbewerbs vor der Nase?

Danach klang der Tag dann bei einem gemeinsamen Glas selbstgemachtem Cidre gemütlich aus, bevor sich alle mehr oder weniger müde auf den Rückweg nach Deutschland machten oder ins Bett gingen.

Mir als TREC-Neuling hat dieser Kurs sehr viel gebracht, denn ich habe viele Kenntnisse gewonnen, die ich anders vielleicht nicht gewonnen hätte, da in Deutschland jeder für sich trainiert und reitet und wenig Austausch stattfindet. So war ich immer auf einige nette Leute angewiesen, die mir ihr Wissen und ihre Hilfsmittel weiter gegeben haben. Einen Trainer, so wie Lisbeth ihn schon seit Jahren hat und der sie ausgebildet hat, findet man bei uns eben nicht. Eigentlich schade, denn vieles Wissen geht so verloren oder bleibt immer nur bei einzelnen Reitern, statt weiterverbreitet zu werden.

Wenn jemand Genaueres über Lisbeths Tipps und Ratschläge wissen möchte, bin ich gerne bereit, per E-Mail, telefonisch oder persönlich das weiterzugeben, was ich behalten habe.