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TREC-Europa-Cup 2006 in ZÜSCH mit deutscher Sichtung für die Senioren/Junioren-EM Nicht nur der Blumengarten der Familie Wenzel zeigte sich am Wochenende 7.- 9.Juli von seiner schönsten Seite, auch die sommerlichen Temperaturen trugen dazu bei, der TREC-Veranstaltung einen optimalen Rahmen zu geben. 15 Reiterinnen und 4 Reiter trafen sich im rheinland-pfälzischen Züsch zu einem internationalen Vergleich ihrer breitgefächerten Reit- und Orientierungsfertigkeiten. 2 Französinnen, 2 Italiener und eine Britin brachten internationales Flair auf die bewaldeten Hunsrückhöhen. Den freundlichen Gastgebern, ihren fleißigen Helfern und nicht zuletzt dem exzellenten Koch war es zu verdanken, dass sich alle wohlfühlen konnten, selbst wenn sie den einen oder anderen sportlichen Misserfolg zu verkraften hatten. Am Samstagmorgen ab 8.00 Uhr starteten die Senioren zu ihrem mehr als 45 km langen Orientierungsritt. Die durchschnittliche Reitzeit für die Europacup-Wertung und die deutsche Sichtung betrug 8 bis 9 Stunden inklusive einer halben Stunde Mittagspause. Einsteiger und Junioren hatten ca. 31 Kilometer zu absolvieren und waren entsprechend eher am Ziel. Die Veranstalter hatten eine abwechslungsreiche und in jeder Hinsicht anspruchsvolle Route gewählt. Von Pferden und Reitern wurde so ziemlich alles abverlangt, was dieser Sport an körperlicher und geistiger Herausforderung zu bieten hat. Kein Wunder, dass nach einer gründlichen Versorgung der Pferde am frühen Abend in und neben den Paddocks erst einmal Relaxen angesagt war. Später dann konnte man in allen Ecken des Hofes zum Teil abenteuerliche Erlebnisberichte in vier Sprachen vernehmen. So war z. B. von der Überquerung einer beängstigend schmalen Fußgängerbrücke über die Prims-Talsperre die Rede , bei der die Geländer in Steigbügelhöhe endeten und selbst schlanken Pferden bedenklich nahe kamen. Beim Blick links und rechts in die Tiefe sollen sich selbst dem einen oder anderen beherzten Reiter die Nackenhaare gesträubt haben. Mehr auf Sicherheit bedachte Teilnehmer seien hier vorsichtshalber lieber abgestiegen. Eine Juniorin berichtete davon, dass ihr Pferd so tief im Moor versackt sei, dass ihre Begleiterin zum letzten Kontrollpunkt zurück galoppieren musste, um Hilfe zu alarmieren. Während der Wartezeit seien ihr die schaurigsten Moorgeschichten durch den Kopf gegangen, von immer tieferem Versinken bei Bewegung, bis hin zu Bergungsmanövern mit Kranwagen oder ähnlich schwerem Gerät. Zu ihrer großen Erleichterung habe sich ihr Pferd recht besonnen verhalten und dann später selbst aus dieser misslichen Lage befreien können, noch bevor fremde Hilfe angerückt war. Auch der italienische Reiter auf dem hohen Ross musste unangenehme Bekanntschaft mit den verborgenen Sumpflöchern im Hochwald machen. Nachdem er zwei mit ihrer Karte beschäftigte Einsteiger bei einem rasanten Überholmanöver in Schwierigkeiten gebracht hatte und wenig später abrupt die Richtung änderte, gab der Boden plötzlich nach, sein Pferd kam ins Straucheln, er landete im Morast und das Pferd floh in den nahen Wald. Sein Gentleman-Outfit, inklusive der getönten Brille, verwandelte sich augenblicklich in die Modefarbe "schlamm". Zu allem Überfluss musste er die beiden Reiter, die er vorher etwas despektierlich behandelt hatte, um Hilfe beim Einfangen seines Pferdes bitten. Dann knackte und krachte es im Wald, und wenig später ertönte aus dem Dickicht die Entwarnung: "You can go!" Von einer Begegnung der besonderen Art erzählte die Teilnehmerin aus der Normandie: "...Da reite ich in meine Karte vertieft durch den Wald, zähle meine Schritte, hebe kurz den Blick, und was sehe ich? Ein riesiges Flugzeug, ich traue meinen Augen nicht, aber wirklich, da steht ein echtes Flugzeug.... und weit und breit kein Flugplatz in Sicht. Während ich noch überlege, wie das da wohl hingekommen ist, und was es dort wohl zu suchen hat, werden immer mehr Flugzeuge, Helikopter und Raketen sichtbar, aber immer noch keine Landemöglichkeit. Ich fühlte mich, wie in einen Science- Fiction-Film versetzt." Am Abend konnte dieses Rätsel leicht gelöst werden. Die Route führte entlang des Hermeskeiler Flugzeugmuseums. Der Sonntagmorgen begann in aller Frühe mit dem Versorgen der Pferde. Gegebenenfalls auch im seidenen Morgenmantel. Nach Veterinärcheck und Gangartenprüfung wurde am Mittag zum PTV gestartet. Tor, Aufsprung und Rückwärtsrichten waren als erstes an der Reihe, dann verschwanden die Reiter im rasanten Galopp auf die ca.4 Kilometer lange Wegestrecke. 8 bis 10 Minuten später tauchten sie in der Nähe des hofeigenen Teiches wieder auf, durchquerten diesen möglichst stilvoll und absolvierten dort noch ein paar weitere Hindernisse. Die Zuschauer konnten hier nicht nur bestens den sportlichen Wettbewerb verfolgen, es bot sich ihnen gleichzeitig noch ein an Idylle kaum zu überbietend schöner Ausblick. Mit einem Tiefsprung führte der Parcours anschließend auf den Reitplatz zurück. Dort waren die Hindernisse nicht nur sehr eng, sondern auch mit viel Raffinesse platziert worden und forderten deshalb von den Teilnehmern überlegtes, routiniertes Reiten. Lisbeth Lumpp aus Frankreich erreichte bei dieser anspruchsvollen Europacup-Wertung die höchste Punktzahl und zeigt damit einmal mehr, dass sie zur Spitze der internationalen TREC-Szene zählt. Auf dem zweiten Platz liegt die Gastgeberin Rainhild Wenzel, gefolgt von Aimee Drulang ebenfalls aus Frankreich. In der Juniorenwertung belegt Lena Lefevre Platz eins, gefolgt von Wiebke Reinker, beide aus Baden-Württemberg, sowie Katharina Krampf aus Hermeskeil auf Platz drei. Viele Teilnehmer waren sehr erfreut, dass sie nach langer Zeit endlich einmal wieder eine Auswertung in die Hand bekamen, aus der alle Reitzeiten zu ersehen sind, und sie damit die Möglichkeit haben, ihre Fehler zu Hause in Ruhe zu analysieren. Auch eine Karte, in die die einzelnen Stopps eingezeichnet waren wurde ausgehängt, so dass sich jeder selbst ein Bild davon machen konnte, wie er hätte reiten müssen, um Fehlerpunkte zu vermeiden. Im Anschluss an eine feierliche Siegerehrung wurden die deutschen Teilnehmer für das Europa-Championat 2006 im Exmoor nominiert. Florian Mahlke, Ingo Meyer, Caroline Mahlke, Gaby Nowack, Rainhild Wenzel, Bess Klingmüller. Reservereiter sind: Birgit Schuster und Andrea Probstfeld. Für die Junioren werden antreten: Lena Lefevre, Wiebke Reinker und Katharina Schön. |